Künstliche Intelligenz, kurz KI, hat endgültig Einzug in unseren Alltag gehalten. Kannte ich das Konzept früher vor allem aus Science Fiction Filmen, gehört es heute ganz natürlich dazu. Bis vor kurzem dachte ich noch, dass ich mich nicht näher mit dem Thema befassen will. Nun benutze ich fleissig KI in Form von ChatGPT. Mir dient es v.a. als Spielerei und ich lasse mich vom Output sehr gerne inspirieren. Zudem unterstützt KI dabei, Prozesse zu vereinfachen, hilft beim Erstellen von Automationen sowie beim Brainstorming.
Ein interessanter und viel diskutierter Aspekt von KI ist die Frage, ob KI unsere Arbeit ersetzen kann. In bestimmten Bereichen wird dies tatsächlich zutreffen, was wir bereits mit dem Einsatz von Robotern bei manuell gleichförmigen Tätigkeiten, wie z. B. am Laufband, erlebt haben. Prozesse, die immer nach dem gleichen Muster ablaufen, brauchen nicht mehr manuell durch eine Person erledigt zu werden, sondern können durch ein Programm laufen. Auch wenn es darum geht, grossen Daten durchzugehen und neu zu kombinieren, unterstützt KI. Doch ist künstliche Intelligenz dazu fähig, den Menschen auch in anderen Tätigkeiten zu ersetzen? Und kann KI mein Angebot ersetzen?
Zunächst einmal: Was ist Intelligenz?
Intelligenz kann sehr unterschiedlich definiert werden. Der Begriff geht auf das Lateinische intelligentia zurück und bedeutet soviel wie die geistige Fähigkeit, etwas mit dem Verstand zu erfassen und zu verarbeiten. Den meisten gängigen Definitionen gemeinsam ist, dass es sich hierbei um die Fähigkeit handelt, sich in neuen Situationen durch Einsicht zurechtzufinden oder Aufgaben und Herausforderungen durch Denken zu lösen.
Künstliche Intelligenz ist ein Teilgebiet der Informatik, das sich mit der Nachbildung von menschlicher Intelligenz befasst. Dabei werden Algorithmen angewendet, um enorme Datenmengen zu verarbeiten. Die KI greift auf bereits bestehendes Wissen und vorhandene Quellen zurück. Das menschliche Gehirn mit solchen künstlichen Netzwerken gleichzusetzen wird der Komplexität des menschlichen Gehirns aber nicht gerecht. Eine solche KI gehört zurzeit noch in den Bereich der Science Fiction.
Ich möchte den Intelligenzbegriff jedoch erweitert verstehen, wie James Bridle dies in seinem Buch Ways of Being: Beyond Human Intelligence beschreibt. Darin hält er fest, dass Intelligenz aus mehr besteht als unserer Denk- und Logikfähigkeit. Bridle begreift Intelligenz als etwas Nützliches und Produktives. Es ist etwas Aktives und kann eher als Verb verstanden werden. Somit ist es nicht etwas, das man hat, sondern etwas, das man tut. Es ist mehr als das, was in unserem Kopf geschieht; Intelligenz existiert auch in unserem Körper. Zudem entsteht Intelligenz auch aus einem Geflecht von Beziehungen.
Intelligenz ist mehr als 0 und 1.
Ganzheitlichkeit
Wir sind soviel mehr als unsere Gedanken. Wir bestehen aus Körper, Geist und Seele. Und jede Ebene besitzt ihren eigenen Ausdruck der Kommunikation. Viele Dinge begreifen wir, ohne dass wir sie vorher intellektuell erfasst haben. Wir wissen Dinge, ohne dass wir unmittelbar verstehen, woher wir sie wissen. Daher ist es für mich als Coach wichtig, nicht nur die intellektuelle Ebene meines Gegenübers abzufragen, sondern auch auf die Gefühls- und Körperebene zu gehen. Gerne beobachte ich Mimik und Gestik, wenn meine Klientin ihr mitgebrachtes Thema schildert. Ich höre ihren Worten genau zu und erfasse dabei auch die Tonalität des Gesagten. Ich nehme Änderungen in den Gefühlsregungen körperlich wahr. Auf das alles kann ich spontan im Moment reagieren und es in den Entwicklungsprozess der Klientin einfliessen lassen, indem ich es spiegle und bewusst mit ihr zusammen weiter erforsche.
Wir Menschen sind dazu in der Lage, zwischen den Zeilen zu lesen. Wir erkennen nicht nur den reinen Informationsgehalt des Gesagten, sondern begreifen auch das Ungesagte.
Mitgefühl
Wir sind im Normalfall in der Lage, mit unserem Gegenüber in Verbindung zu treten. Dies beinhaltet mehr als einfach Worte miteinander austauschen. Es ist vielmehr ein Mitschwingen mit den Gefühlen der anderen Person, ein Einfühlen in den Subtext des Gesagten und ein Wahrnehmen des Körpers, sowohl des eigenen als auch den anderen. Erst wenn ich mit der andere Person mitschwinge, wird sie das Gefühl haben, wirklich gesehen und verstanden zu werden. Es gehört zu meiner Arbeit als Coach, diese Fähigkeit zu besitzen und sie einzusetzen, damit meine Klientin den Raum erhält, alles passieren lassen zu können, was in dem Moment für sie wichtig ist.
Wenn wir uns nicht gesehen fühlen, werden wir entweder sehr leise oder sehr laut. In beiden Fällen sind wir dann nicht wirklich mit uns selbst verbunden und stehe ganz sicher nicht in Verbindung mit anderen. Das nehmen wir deutlich wahr und es schadet uns auf Dauer. Mitgefühl ist etwas Urmenschliches; bis jetzt kann noch keine Maschine dies erzeugen.
Kreativität
Wir können drei Arten der Kreativität unterscheiden:
- Die explorative Kreativität findet Lösungen zu Problemen, die sich in einem vorgegebenen Regelwerk bewegen.
- Die kombinatorische Kreativität verbindet zwei Ideen miteinander und schafft dadurch neue Zusammenhänge.
- Die transformative Kreativität erschafft etwas komplett Neues und Originäres.
KI kommt gut mit den ersten beiden Arten der Kreativität zurecht, denn sie greift ja auf bereits vorhandenes Wissen zurück und kombiniert dieses neu. Das Kreieren von etwas noch nie Dagewesenem gelingt ihr indes nicht, denn sie besitzt nichts, woraus sie aus sich heraus schöpfen könnte. Eine KI stösst rasch an die Grenze der Originalität.
Während eines Coachings, indem es mein Anspruch ist, im Jetzt zu sein und somit mit der aktuellen Momentaufnahme der Klientin zu arbeiten, kann ich kreativ auf die Bedürfnisse der anderen Person eingehen. Ich kann Tools individuell anpassen, mit Metaphorik arbeiten und aus meiner Erfahrung schöpfen, um neue Ansätze zu schaffen. Und auch die Klientin ist dazu fähig, etwas für sie Neues zu erschaffen, aus ihrer eigenen Situation und aus sich heraus. Diese Gabe gehört zu unserer menschlichen Einzigartigkeit und Individualität.
Flexibilität
Da eine KI nur auf bereits bestehendes Wissen zurückgreifen kann, kann sie zwar basierend auf Mustererkennung eine bestimmte Vorhersage treffen, doch bestehen wir Menschen aus mehr als unseren Mustern. Wir können jederzeit anders entscheiden und spontan eine andere Handlung als vorhergesehen ausführen.
Als Coach führe ich einen Coachingprozess niemals nach Schema F. Vielmehr nehme ich die Gesamtheit der Person wahr und gehe auf die individuellen Bedürfnisse meines Gegenübers ein. Jede Person steht auf ihrem Weg an einem für sie ganz spezifischen Punkt. Jede Person bringt ihren eigenen Rucksack an Erfahrungen mit und besitzt auch ihr eigenes Weltbild. Es gilt hier daher, genau auf diese Momentaufnahme einzugehen und die persönlichen Fortschritte der Klientin zu betrachten und zu stärken.
Ich bin darin geschult, auf mein Gegenüber individuell einzugehen und die Coaching-Session auf die Person anzupassen. Je nachdem, wo die Person gerade steht, benötigt sie etwas für diesen Moment ganz Bestimmtes. Dies kann nicht vorher geplant werden; es entsteht einfach und erfordert eine rasche Anpassungsfähigkeit, die auch ein out-of-the-box-Denken benötigt.
Humor
Humor ist ein kognitiver und emotionaler Akt. Er speist sich aus den eigenen Erfahrungen und Erinnerung und ist gleichzeitig eine spontane Reaktion auf eine Momentaufnahme im Jetzt. Humor hilft uns u.a. dabei, schweren Situationen mit einer gewissen Leichtigkeit und Gelassenheit zu begegnen. Eine Person zeigt mit ihrem Humor sowohl Kreativität wie auch Flexibilität. Er ermöglicht es, eine neue Perspektive einzunehmen und auch eine emotionale Distanz zu schaffen. Und zugleich erschafft er Gefühle wie Heiterkeit, Lachen und Lebensfreude. Humor erlaubt es uns, Grenzen zu übertreten und Dingen neue Bedeutungen zu geben. Realitäten können so neu gedacht werden und verlieren durch Humor ihren Schrecken.
Ein für mich wichtiger Punkt bei einem Coaching ist, dass alles entstehen darf, was entstehen soll. Ich werte dabei nicht, sondern halte den Raum für meine Klientin. Wir dürfen uns erlauben, alles zu denken, und zwar ausserhalb irgendwelcher Regeln und Normen. Humor unterstütz hierbei enorm. Lachen baut Stress und Druck ab, womit der Kopf und der Körper wieder frei werden, ausserhalb von Grenzen zu denken und zu fühlen.
Eine KI kann wohl Witze reproduzieren; Humor lässt sich aber nicht rein aus bereits vorhandenem Wissen erzeugen. Es braucht die Komponente der menschlichen Erfahrung und der Erfassung von Situationen.
Aktion statt Reaktion
Eine KI bewegt sich immer in einem Rahmen von Regeln. Auch wir kennen persönliche und gesellschaftliche Regelwerke, innerhalb derer wir uns bewegen. Im Gegensatz zu einer KI können wir uns aber jederzeit dazu entscheiden, die Regeln, nach denen wir uns richten, zu hinterfragen und aktiv umzuformen. Wir dürfen uns in jedem Moment die Fragen stellen, ob das, was wir gerade tun, wirklich für uns sinnhaft ist, ob wir es wollen und ob es uns weiterbringt. Wenn wir zum Schluss kommen, dass es uns und unseren Zielen nicht dient, dürfen wir entscheiden, es anders oder gar nicht zu tun. Statt auf Input zu reagieren, können wir aus uns selbst heraus agieren, indem wir in uns hineinhören und hineinspüren.
Das ist der zentrale Kern meiner Arbeit als Resilienzcoach und Grenzbewusstseinstrainerin. Ich arbeite mit meinen Klientinnen daran, ihre Fähigkeit zu stärken und auszubauen, sich selbst und andere wahrzunehmen. Dies geht nur dadurch, dass Tempo rausgenommen wird und dass wir mit allen Sinnen erfahren, was wir denken, fühlen und spüren. Damit erschaffen wir den Raum, um ins Agieren zu kommen, anstatt auf Äusseres lediglich zu reagieren. Wir können aus uns heraus erschaffen.
Die menschliche Erfahrung
Der KI fehlt es an menschlicher Erfahrung. Keine künstliche Simulation kann unsere real-life-Erfahrung ersetzen, die äusserst individuell und persönlich ist. Die Frage danach, was Realität ist, sowie unsere hohe Gewichtung von Wirklichkeit zeigen, dass hier etwas Essentielles für uns und wie wir das Menschsein begreifen liegt.
Unser Bauchgefühl setzt sich zusammen zum einen aus einem feinen Sinn für kleinste Veränderungen im Körper und in der Energie – wir nehmen wahr, wenn “etwas in der Luft liegt”, ohne dass wir bereits mit dem Kopf verstehen, was wir genau wahrnehmen. Zum anderen speist sich unser Bauchgefühl auch aus unseren Erfahrungen und aus dem Vertrauen in unseren Körper. Diese Mischung kann mit Schaltkreisen noch nicht nachgebaut werden.
Ich habe ein Wissen und ein Verständnis für die Bedürfnisse meines Gegenübers, selbst wenn die andere Person gewisse Dinge noch gar nicht benennen kann. Daher gelingt es mir auch, auf subtile Zeichen zu reagieren und spontan aus dem Moment heraus zu agieren.
Welche KI kann mit unserer menschlichen Erfahrung der Welt mit all unseren Sinnen mithalten?
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